Am 13. & 14.03. waren wir für das Inklupreneur Startercamp auf dem Nordic CAMPUS (Berufsbildungswerk Bremen), um mit der zweiten Bremer Kohorte durchzustarten. In dieser Kohorte mit dabei sind 9 Unternehmen, die bis 2024 zusammengenommen 50 Stellen für Menschen mit Behinderung gepledget haben. Wer sind diese InklusionsheldInnen?
Unsere Location: In direkter Umgebung junger Talente mit Beeinträchtigung – Der NORDIC Campus
Falls du noch nicht von Berufsbildungswerken im Allgemeinen bzw. dem Nordic CAMPUS gehört hast, folgen hier ein paar einleitende Worte. Auf dem Nordic CAMPUS bekommen junge Menschen mit Behinderung Hilfe dabei, aus ihren Talenten anerkannte Berufe zu machen. Dabei können sie aus einem Angebot von etwa 30 Ausbildungen in zukunftsstarken Branchen wählen.
Zwei Tage geballtes Inklusionswissen beim Bremer StarterCamp
Mit der zweitägigen Auftaktveranstaltung des 8-monatigen Inklupreneur-Programms, haben wir gemeinsam die Grundbausteine gelegt. Ab hier wird in jedem Unternhemen eine individuelle und nachhaltige Inklusionsstrategie erarbeitet und umgesetzt. In den folgenden Monaten begleiten unsere Coaches und MentorInnen diese Unternehmen mit 1 zu 1 Betreuung, intensivem Feedback und aktivem Projektmanagement. Sie werden lernen, wie sie als Unternehmen für Menschen mit Behinderungen sichtbarer werden, wie sie inklusive Stellen schaffen und ausschreiben, wie sie den Bewerbungsprozess mit Menschen mit Behinderungen zielführend gestalten können, und vieles mehr!
Das Inklupreneur StarterCamp im Überblick:
An Tag 1 …
… haben die Teilnehmenden eine reichhaltige Mischung an Impulsen und Input erhalten, um die Herausforderungen und Themen zu verinnerlichen. Zu Gast waren: Michael Scheer, Geschäftsführer der Gesellschaft für integrative Beschäftigung mbH mit Beispielen aus der Praxis, außerdem drei der Inklupreneur MentorInnen – Irmhild Rogalla, Michael Wieland und Marten Welschbach – sowie die VertreterInnen vom Nordic CAMPUS – Andrea Gahl und Christian Otten.
Da die Teilnehmenden zu Beginn des Workshops unterschiedliche Wissens- und Erfahrungsschätze mitbringen, haben wir auf diesem Wege direkte Berührungspunkte mit Inklusion und gute Anschlussfähigkeit für jeden einzelnen geschaffen.
Wachsende Sensibilisierung und Differenziertheit der Perspektiven für das Thema Inklusion
Natürlich sind die UnternehmsvertreterInnen im Workshop nicht nur „Zuschauer und -hörer“, sondern genauso aktive „Teilnehmer“. In drei Arbeitsphasen haben wir miteinander reflektiert und formuliert:
- Mission & Vision – wie sieht euer Unternehmen in 2 Jahren aus?
- Ängste, Hypothesen, Erwartungen und Hindernisse – was brauchen Menschen mit Behinderung eigentlich?
- Jobcarving – wie könnte eine Stelle bei euch im Unternehmen aussehen, die zu einer bestimmten Person genau passt?
Die Umkehr der Blickrichtung auf die eigene Person und das Unternehmen bewirkt eine persönliche Näherung an das Thema Inklusion. Den Teilnehmenden wird deutlich sichtbar, dass sie mit ihren Zweifeln und Vorurteilen nicht allein sind.
Perspektivweschel für mehr Offenheit
Ist es beispielsweise wirklich so, dass Menschen mit Behinderung weniger Leistung erbringen? Stimmt es, dass sie weniger Fähigkeiten mitbringen und einen großen Mehraufwand an Organisation und Betreuung bedeuten?
„Ich wurde eingestellt, weil ich Autist bin.“
„Wieso kann Ihr bester Vertriebler nicht im Rollstuhl sitzen?“
Impulse wie diese bewirken, dass die Menschen sich ihrer eigenen blinden Flecken bewusst werden. So startet ein wichtiger Prozess, mit dem Inklusion oftmals beginnt: Die Persönlichkeitsentwicklung.
Auf diese Art sind wir anfängliche Hürden einfach und direkt angegangen und haben so eine positive Erfahrung geschaffen. Häufig erkennen die Teilnehmenden, dass die Bedürfnisse von Menschen mit und ohne Behinderung im Grunde dieselben sind. Denn jeder Mensch und jede Behinderung müssen individuell betrachtet werden, um solche Fragen zu beantworten. Das kann eine verbindende Erfahrung sein.
An Tag 2 …
… haben wir den Mix an Formaten weitergeführt. Zunächst waren Stefan Schöttle von der Agentur für Arbeit und Stefan Höppner von EAA/IFD Bremen zu Gast. Mit ihrer Arbeit bilden sie eine Schnittstelle zwischen ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmerInnen und sind Ansprechpartnerfür die Unternehmen. Anschließend gab es für die Teilnehmenden die Möglichkeit in individuelle Frage- und Antwortgespräche mit den ExpertInnen und MentorInnen zu gehen. Dieses mal vor Ort waren: Tatjana Klein, Andreas Conrads, Uwe Regoll, Michael Wieland, Andrea Gahl, Stefan Schöttle, Katharina Lammers, Sabine Rosenbrock, Robert Benckert, Özlem Cetin, Antje Weber, Marten Welschbach und Christina Nymbach.
Weitere Arbeitsphasen an Tag 2 waren:
- Personalsuche: Über welche Kanäle wollen wir diese Person finden? Haben wir Barrierefreiheit hergestellt? Und mit welchen Akteuren wollen wir ansonsten in Kontakt treten?
- Status-quo und Veränderungen/Vorbereitungen: Wie müssen wir uns verändern und vorbereiten? Was sind die wichtigsten Erkenntnisse?
- Nächste Schritte zum nächsten Meilenstein: die Jobausschreibung
Über Ängste, Offenheit und eigene Bedürfnisse von jungen Talenten
Besonders positives Feedback gab es an Tag 2 zum „Speed-Dating“. Dabei konnten die UnternehmensvertreterInnen mit einigen Auszubildenden des Nordic CAMPUS kurze Kennlern- bzw. Bewerbungsgespräche führen. Die Azubis konnten so die Gespräch in ihrem gewohnten Umfeld führen und die Unternehmen hatten die Möglichkeit, in kurzer Zeit eine Vielzahl an unterschiedlichsten Menschen mit Behinderung kennenzulernen. Ein voller Erfolg!
Drei Azubis haben wir nach dem Speed-Dating nach ihrem Eindruck gefragt:
1️⃣ Bild 1: Antonia Da Cruz, Auszubildende für Büromanagement, sagt:
“Ich hatte ein bisschen Angst am Anfang, aber der Austausch hat gut funktioniert, sodass man gut ins Gespräch kam und die 10 Minuten dann eigentlich viel zu kurz waren. Ich bin über meine Ängste hinaus gewachsen, das war sehr schön! Ich nehme mit, mich in Zukunft mehr zu trauen und offen zu sein!”
2️⃣ Bild 2: Marlon Wiese, Tischler-Auszubildender, sagt:
“Aus dem Speed-Dating ich nehme auf jeden Fall mit, dass ich offen mit meinen eigenen Einschränkungen umgehe. Ich bin jetzt eher bereit direkt zu formulieren welche Bedürfnisse für mich am Arbeitsplatz berücksichtigt werden müssen, damit ich für meinen Arbeitgeber möglichst viel Wert schöpfen kann!”
3️⃣ Bild 3: Lisa-Marie Schmidt, Auszubildende für Büromanagement, sagt:
“Ich fand das Speed-Dating sehr sehr cool! Es hat mir richtig viel Spaß gemacht die unterschiedlichen Unternehmen kennenzlernen und ein direktes Feedback zu bekommen. Die Leute waren super nett und freundlich. Auf jeden Fall nehme ich mit, dass man sich mehr trauen sollte und einfach man selbst sein kann!”
Wir freuen uns sehr, mit dem Startercamp in diesem Jahr am Nordic CAMPUS lokalisiert gewesen zu sein. Beide Seiten berichten uns hierzu von einer sehr bereichernden Erfahrung. Jetzt bleiben wir bleiben in Kontakt – im besten Fall entstehen aus dieser Begegnung heraus raus bereits die ersten inklusiven Stellen!
Wir bedanken uns herzlich bei allen Teilnehmenden und freuen uns auf sehr auf die Zusammenarbeit in den nächsten Monaten. Gemeinsam realisieren wir eure Vorhaben!
Neugierig geworden?
Wenn du jetzt neugierig bist und mit deinem Unternehmen auch bei einem der nächsten StarterCamps dabei sein möchtest: